Immer, wenn wir in die Heimat von meinem Schatzi fahren, was leider viel zu selten vorkommt, dann gibt es zwei kulinarische Köstlichkeiten, von denen auf der Hinfahrt immer schon geschwärmt wird. Das ist zum einen Gelbwurst, die vornehm blasse Brühwurst-Schwester der Lyoner, die man bei uns im Münsterland nur gelegentlich mal beim Metzger bekommt, und den Kindheitserinnerungen weckenden Kuchen überhaupt, nämlich Rahmkuchen.
Leider gibt es die kleine Bäckerei in Maximiliansau, in der es den leckersten und fluffigsten Rahmkuchen gab, und für den die Leute am Wochenende regelmäßig bis auf die Straße Schlange standen, schon lange nicht mehr. Verdrängt, wie so viele kleine Einzelbetriebe im Laufe der Jahre, durch eine der größeren Ketten, in der es natürlich auch leckeres Brot und Kuchen gibt, aber halt doch nicht mit so viel Liebe und Handwerk gemacht, wie früher.
Bei unserem letzten Besuch im schönen Karlsruhe haben wir dann durch Zufall morgens beim Butterbrezel kaufen schon einen ganz leckeren Badischen Zimtrahmkuchen gefunden, was mich dann dazu inspiriert hat, mich direkt nach unserer Rückkehr selbst an einem Badischen Rahmkuchen zu versuchen. Nach einer Menge Rezepte wälzen und ein paar Versuchen steht das Ergebnis nun in Form dieses Rezeptes vor Euch. Ein wunderbar lockerer und saftiger Rahmkuchen, der nicht nur mich begeistert, sondern auch von meinem Schatzi als „genau wie der Kuchen meiner Kindheit“ geadelt wurde.
Während der traditionelle deutsche Käsekuchen eher kompakt daher kommt, ist der Badische Rahmkuchen deutlich fluffiger. Er schlägt, was das angeht, sogar einen New York Cheesecake locker, wenn Ihr mir dieses kleine Wortspiel erlaubt. 🙂 Verantwortlich für diese unglaubliche Cremigkeit ist die Mischung aus Sauerrahm, Sahne und einer Menge Eiern der Füllung, die mit nur wenig Stärke abgebunden wird. Traditionell kommt oben auf den fertig gebackenen Kuchen noch eine Schicht Zucker und Zimt. Von mir hier weggelassen, da ich Zimt nicht so mag, aber Ihr könnt das natürlich so handhaben, wie Ihr möchtet. Etwas Puderzucker geht natürlich auch immer.
Das Rezept
Badischer Rahmkuchen
Print RecipeIngredients
- Für den Boden
- 200g Mehl
- 75g Puderzucker
- 110g kalte Butter
- 1 Ei
- 1 Prise Salz
- Für die Rahmfüllung
- 400g Sauerrahm
- 200g Crème fraîche
- 200g Sahne
- 4 Eier
- 25g Speisestärke
- 100g Zucker
- 2 TL Vanille Extrakt
Instructions
Ofen auf 180° Ober-/Unterhitze vorheizen.
Mehl, Puderzucker und Salz in einer Schüssel vermengen. Die kalte Butter in Flocken und das Ei zugeben und zu einem glatten Teig verkneten. Teig in Klarsichtfolie für 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
Eine 26cm Springform am Boden mit Backpapier auslegen und den Rand einfetten. Den Teig auf einer bemehlten Fläche etwas größer als die Form ausrollen und in die Backform legen. Ränder andrücken, damit ein etwa 3cm hoher Rand entsteht. Den Boden dann noch mit einer Gabel mehrmals einstecken.
Die Zutaten für die Füllung in einer großen Schüssel zu einer glatten Masse verrühren und in die Form füllen. Auf mittlerer Schiene ca. 45 Minuten backen, bis die Masse fest ist und die Oberfläche goldbraun. Den Kuchen im ausgeschalteten Backofen noch 10 Minuten ruhen lassen, dann herausnehmen und auf einem Kuchengitter komplett auskühlen lassen.